Faustlos
Wir wollen an unserer Schule gewaltfrei miteinander leben und lernen. Damit uns dies gelingt, sollen unsere SchülerInnen im Laufe ihrer Schulzeit zunehmend soziale Kompetenzen erwerben. Sie brauchen die Fähigkeit zu entscheiden, was in einer Problem- oder Konfliktsituation zu tun ist. Außerdem müssen sie wissen, wie sie eine gewählte Lösung auch realisieren können.
„Faustlos“ ist ein wissenschaftlich evaluiertes Konzept, das alters- und entwicklungsgemäß soziale Kenntnisse und Fähigkeiten in den Bereichen Empathie, Impulskontrolle und Umgang mit Ärger und Wut vermittelt (zur Begriffserläuterung siehe unten). Es dient somit nicht nur der Prävention aggressiven und gewaltbereiten Verhaltens, sondern auch der Verbesserung des allgemeinen Klassen- und Lernklimas. Durch die Umsetzung von „Faustlos“ lernen unsere SchülerInnen, eigenständig und unabhängig von Eltern, Lehrern oder anderen Erwachsenen, Probleme und Konflikte konstruktiv zu lösen.
Sie lernen folgende fünf Schritte zur Lösung von Problemen:
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Darüber hinaus lernen sie, was sie tun können, wenn sie ärgerlich und wütend sind. Vier Schritte zum konstruktiven Umgang mit Ärger und Wut:
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Im Laufe ihrer Grundschulzeit werden sich unsere SchülerInnen im Klassenverband mit 51 aufeinander aufbauenden Lektionen aus den Bereichen Empathie, Impulskontrolle und Umgang mit Ärger und Wut auseinandersetzen. Durch diese Langfristigkeit und Kontinuität wird der Lernzuwachs für die Kinder besonders effektiv.
Das Team der GGS Kaldenkirchen wurde im September 2010 durch das Heidelberger Präventionszentrum fortgebildet, so dass die KlassenlehrerInnen das „Faustlos“-Konzept in ihren Klassen durchführen können. Sie werden den SchülerInnen dabei nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch gemeinsam mit ihnen die jeweiligen sozialen Kompetenzen in Rollenspielen üben.
Was aber verbirgt sich hinter den Schlagworten Empathie, Impulskontrolle und Umgang mit Ärger und Wut?
Als Empathie bezeichnet man zunächst die Fähigkeit, eigene und fremde Gefühle erkennen und benennen zu können. Es umfasst aber auch, emotional auf eine andere Person eingehen und sich in diese hineinversetzen zu können. Im „Faustlos“-Curriculum wird Empathie als Voraussetzung für den Erwerb der weiteren sozialen Kompetenzen Impulskontrolle und Umgang mit Ärger und Wut angesehen.
Mit Impulskontrolle wird die Fähigkeit beschrieben, Probleme mithilfe einer zu erlernenden bzw. erlernten Strategie sozial kompetent und effektiv zu lösen. Dazu ist es wichtig, eine Aktivität unterbrechen zu können, um über ein Problem nachzudenken und es anschließend schrittweise zu lösen. In diesem Zusammenhang ist es für Kinder sehr hilfreich, laut zu denken und durch Brainstorming Lösungsalternativen zu sammeln. Auch lernen sie in den jeweiligen Einheiten, konstruktiv mit Impulsen und Anregungen anderer umzugehen.
In den Lektionen zum Bereich Umgang mit Ärger und Wut lernen die SchülerInnen unter anderem, Auslöser von Ärger und Wut wahrzunehmen. Darüber hinaus erfahren sie, wie sie sich in Problem- und Konfliktsituationen zunächst selbst beruhigen können, bevor sie sich auf die Lösung des Problems konzentrieren können. Letztlich lernen sie auch, sich selbst positiv zu verstärken. Dies ist wichtig, damit sie auch langfristig versuchen, Probleme und Konflikte eigenständig und unabhängig von Eltern, Lehrern oder anderen Erwachsenen konstruktiv zu lösen.
Weitere Informationen über das Gewaltpräventionsprogramm Faustlos